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Arche Nova - Oper

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Arche Nova - Oper

Text: Michael Frowin 

Musik: Gernot Sahler, Jochen Kilian, Jochen Hartman-Hilter

Regie der Uraufführung: Michael Sturminger

 

PRESSESTIMMEN

 Um es gleich vorweg zu sagen: Arche Nova ist kein Musical. Aber auch keine moderne Oper und kein Ballett     

   (Musicals, 02 / 2001)

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 (...) wurde mit Michael Sturminger ein interessanter Regisseur verpflichtet, der schon einige Male spektakulär bewiesen hat, dass er mit Genre Grenzspringerei Erfolge landen kann.

Denn was ist diese über das ratlose Publikum hereinbrechende Bilder- Sprach- Musik- Sintflut? Ein Musical, Multimedia, ein Stück Welttheater, eine Tanzshow mit Einlagen, ein szenisches Oratorium, ein Crossover-Projekt? Von allem etwas. Die Musik könnte Leonard Bernstein geschrieben haben. Fetziger Jazz, ariose Lyrik, kesse Songs, orchestrale Weihen, kammermusikalisches Filigran, Donnerschläge und Rhythmuswechsel.

(...) Das schönste Bild nimmt man mit auf den Nachhauseweg: Jehova spielt im Sand, Adam und Eva steckt er als Puppen auf seine Zehen, dann wirft er das Gründerpaar weg. Einfach weg. Jehova hat keine Lust mehr an seinen Kreationen. Und nach uns die Sintflut!

(Opernwelt, 01 / 2001)

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Autor Michael Frowin erzählt die biblische Schöpfungs- und Sintflutgeschichte auf höchst eigenwillige Weise: Der kleine Gott Jehova ist krank. Mutter Gott ist besorgt und ruft einen Arzt. Doch alle Therapien helfen nicht gegen seine Traurigkeit. Beim Spiel mit den Planeten löst er eine Sintflut auf der Erde aus, um die Menschen zu bestrafen. (...) Der innere Zusammenhang einzelner Bilder, die wild zwischen Teufeln und Menschen hin- und herspringen, erschließt sich erst bei

erhöhter Aufmerksamkeit. Seine stärksten Momente erlebt Arche Nova dann, wenn poetische Choreographien von Christina Comtesse mit berührenden Frowin - Texten („Ich ertrinke innerlich./ Ertrinke jede Nacht./ Schleichend kommt das Wasser./ Rinnt in mich hinein.“) zusammentreffen.

 (Musicals, 02 / 2001)



Die kammermusikalische Oper ist Häppchenkost mit Tiefgang. Sie ist ein Spiel mit Gedanken, Bildern und Assoziationen zu Themen aus der Bibel; eine spartenübergreifende Collage aus Musik, Tanz und Schauspiel; ein Mosaik aus Komödie, Drama, Oper und Musical; eine Mischung aus Provokation, Mahnung, Theologie und Unterhaltung. Das Stück ist eigentlich eine unmögliche Kombination und trotzdem oder deswegen faszinierend. Der rote Faden, an dem sich die einzelnen Szenen entlanghangeln, sind die Sintflut und daraus resultierend die Schlußfolgerung: Besinne dich, nutze die Chance, bau dir ein neues Schiff.

 (Der Weg, 01/01 )

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 Phantasie ist reichlich eingeströmt in diese moderne Sintflutgeschichte von der „Neuen Arche“ : Die rezitierten, gesungenen oder pantomimisch- tänzerisch umgesetzten Texte passen in unsere Zeit, da die Fundamente von Wertgebäuden massiv bröckeln, soziale Leitmuster hysterisch inkriminiert werden und der Fun- Gott von allen Kanälen Verehrung heischt. Da scheint es zulässig, theologisch- philosophische Bilder mit Neuem, auch provozierenden Inhalt auszumalen (...) Oberflächlich ist Arche Nova (...) gewiß nicht. In dem von Jochen Hartman- Hilter, Jochen Kilian und Gernot Sahler gemeinsam komponierten 3-Stunden Opus finden sich neben Konzessionen an den breiten Musicalgeschmack auch Szenen von immenser Dichte und Aussagekraft. (...) Kabarett kann unter die Haut gehen. Brillant auch die Psychodrama- Vorstellung der Kafka - Kurzgeschichte „Vor dem Gesetz“ (...) Wer darf überleben, wer nicht? Wie ist Gott für sein Handeln zu rechtfertigen (Theodizee), weshalb läßt er das Paradox zu, dem als böse befundenen Menschen zu versprechen, er werde nie wieder die Welt vernichten? Immerhin, solche Fragen werden im Stück gestellt, mehr geht nicht.

Die Collage ist wie beim Text auch das Prinzip der Musik- sie zitiert die Musikgeschichte querbeet von Mahler über Strawinski, Janácek bis zum Jazz.

 (Rheinische Post, 20.11.2000)

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 Die Idee von den übergreifenden Sparten geht auf. Auch in den Collage - Szenen funktionieren gleitende Übergänge. Ensemble und Orchester - (...) - macht seine Sache gut, schräg und schrill.

 (Rheinische Post, Krefeld, 10.3. 2001)

 

Die Sintflut ist in Arche Nova nicht Symbol einer ökologischen Katastrophe, sondern mehr Beschreibung unseres Dauerzustandes (...) Librettist Michael Frowin läßt bewußt vieles offen, läßt viele Assoziationsräume. Beim einmaligen Sehen und Hören ist Arche Nova sicher nur ansatzweise zu erfassen, (...) Dabei ist das Stück gerade in seinem Verzicht auf Eindeutigkeit sehr intelligent angelegt (...)

Die theatralischen Mittel sind über weite Strecken sehr gelungen verzahnt, komödiantische Elemente und nachdenkliche Szenen gut ausbalanciert.

 

(...) Die Vereinigten Städtischen Bühnen haben sich mit Arche Nova ein ganz schön anspruchsvolles Jubiläumsgeschenk eingebrockt: Die musikalisch - theatralische Sintflut bricht mit viel Witz, noch mehr ernsten Tönen und einem kräftigen Schuß Blasphemie über das Publikum herein. 

(Online Musik Magazin http://www.omm.de)

 

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